Musik liegt in der Luft (iii)

Lesen:
Hören: Lieder aus dem Archiv und bei Juhtjuhp, um den Bericht aus den Quellen zu verifizieren.
Essen & Trinken: Die weltbesten hausgemachten Frikadellen (ohne alte Brötchen drin!) und Schmorkohl. Bier dazu.
Arbeiten: Die alten Kasperlepuppen mit den geschnitzten hölzernen Köpfen und den schönen Kleidern, die mehrere Jahre von einer ungenutzten Vorhangstange das Geschehen in der Stube beobachteten, müssen entstaubt werden.
Sehen: „Vom Lokführer, der die Liebe suchte.“ (2018) Fast ein Stummfilm. Die Bilder sprechen für sich. Eine schlichte, ergreifende Geschichte. Von den Protagonisten ebenso ergreifend dargestellt.

 

 

Kein Mensch ahnt, was ihn in einem neuen Jahr erwarten wird. Hätte mir jemand Andeutungen darüber gemacht, was mir in jenem Jahr entgegenkäme, ich hätte eine abfällige Antwort parat gehabt.
Mein Grossvater hatte die HörZu im Abonnement.  Darin durfte ich „Original und Fälschung“ ausfüllen. In der oberen Hälfte der Seite die Abbildung eines Gemäldes und darunter die Kopie mit etlichen Fehlern. Fernseh- und Radioprogramm waren noch nicht interessant. Das änderte sich erst, als wir die Zeitschrift
TV Hören und Sehen wöchentlich in Haus bekamen. In den Programmzeitschriften war das Radioprogramm abgedruckt. So sass ich nachmittags vor dem Empfänger und drehte am Sendesuchrad.
Schulaufgaben erledigte ich, wenn überhaupt, nur noch sporadisch. Die Musik. Meine Fantasien zu den Liedern. Kompensationsleistungen einer missratenen Kindheit. Und dazu die Irrungen und Wirrungen der Pubertät. Ich las nicht mehr. Halt, das stimmt nicht ganz. Pflichtlektüren des Unterrichts schon noch. Und ein Wörterbuch Englisch. Zum einzig wichtigen, dem Textverständnis der englischen Songs. Herrje, was wusste ich damals von den Textbezügen der Lieder zur englischen Geschichte und Literatur. Eigentlich nichts. In der Schule wurde über Musik gesprochen. Kennste die neue von? Hast du das schon gehört? Meine Schwester war auf einem Konzert von…
Nebenbei entstanden neue Vokabeln für eine eigene Sprache. Scharf. Die neue Single von den Stones ist ne ganz scharfe Sache. Wer von uns sprach noch von den Rolling Stones? Das sind die Stones, Sportsfreund. Als würde man Keith Richards persönlich kennen. Mich schärfte alles, was scharf abging. Musikalisch zumindest. Das Gegenteil von scharf war matt. Schlager waren matt. Die Steigerung dazu ätzend.
Erste Hörversuche mit
Radio Luxemburg. Mir gefielen die dauernden Störgeräusche nicht. Musste man aber hören weil es ein Sender mit scharfer Musik war. Und weil am nächsten Morgen wieder drüber gesprochen würde vor dem Unterricht, in den Pausen und nach dem Unterricht.

Vor den Osterferien sind meine Eltern vom Direktor des Gymansiums eingeladen worden. Eine ganz matte Sache. Meine Mutter ist hingegangen. Neuerliche Gefährdung der Versetzung bedeutete in meinem Fall das Ende auf dieser matten Schule. Mir wars eigentlich egal. Mir war überhaupt das meiste egal. Ätzend. Der Direx hatte einen scharfen Vorschlag. Jetzt an Ostern sofort die Schule verlassen, um im Heimatort die Realschule zu besuchen.
Dann nimmt ihr Sohn die Versetzung ins nächste Schuljahr einfach so mit; er kommt schliesslich von der Höheren Schule. So wurde es mir erzählt. Und so wurde es gemacht. Ich verabschiedete mich von keinen Mitschülern. Ich nahm die schöne Erinnerung an die letzten Musikstunde mit. Unsere Musiklehrerin liess die Langspielplatte von Blind Faith laufen.

Ich blieb zwei Tage zuhause. Am dritten war wohl alles eingetütet und ich betrat pünktlich zum Unterrichtsbeginn die Realschule. Der Klassenlehrer stellte mich vor. Auch hier war das Schülerleben musikalisch umrankt. Der Stil war jedoch anders. Irgendwie matt. Da gabs noch Buben, die sich den Pausen ein Kämpfchen lieferten. Ätzend. Mein Schwein pfeift. (eine neue Redewendung!). Im letzten Schuljahr haben wir Gymnologen uns in den Pausen auf der Toilette getroffen. Für kühne Reden. Zur Verabredung eines Schbaernacks im Unterricht. Und obendrein für eine schlanke Sportzigarette. Danach gings geschärft in den Unterricht. Und hier, diese unterbelichteten Dorfbuben. Aber es dauerte nicht lange. Das Jugend ist schnelllebig. Auch hier auf der Realschule. Dieselben Rituale wie zuvor. Ich fühlte mich zuhause. Schuljahresende. Scharfe Versetzung. Geschafft.

Die grossen Ferien. Vom 17. Juli bis zum 3. September. Zwei Ereignisse warten auf mich, die alles verändern werden. Oberscharf. Zweimal drei Wochen, denen ich seit Monaten schon entgegen fieberte. Wichtig waren mir die letzten drei Wochen. Aber zuerst für drei Wochen auf den Bau. Hartes Leben für einen Schüler. Zwischen scharf und ätzend war alles dabei. Aber: ich habe wichtige Erfahrungen für mein Leben gemacht. Heute weiss ich es, damals ahnte ich es nicht.

Dann war es endlich soweit. Drei Wochen England. Scharf. Ohne Eltern. Oberscharf. Etwa zwanzig magere Pfadfinderbuben mit ihren Rucksäcken am Bahnhof. Eine lustige Fahrt nach Oostende. Nachts die Überfahrt nach Dover. Die Einreise mit all den Kontrollen. Damals, wie heute wieder. Währung umrechnen. Und aufpassen, denn hier fahren euch die Autos von der anderen Seite übern Haufen. Matt, überaus matte Angelegenheit.

Die erste Woche im Gilwell Park im Norden Londons. Pfadfinderleben wie wir es kannten. Zelte, Lagerfeuer, Fahrtenlieder. Mich begeisterten die Unterschiede zwischen den englischen Ausrüstungen, den Liedern, den Ritualen und unseren. Ich kam mir dabei manchmal altmodisch vor. Benzinkocher statt Lagerfeuer. Matt eben. Für mich endete in dieser Woche meine Kindheit.
In der zweiten Woche waren wir Gäste in englischen Familien. Ich freute mich darauf, denn ich hatte im Gilwell Park Kontakt zu einigen englischen Boy Scouts geknüpft. Ich hatte natürlich Pech und kam zu einer Familie, deren Sohn gerade in die Gruppe der ganz kleinen Buben gekommen war. Jimmy, sit still, don´t be a naughty Boy. (Ich hörs noch heute). Absolut Ätzend. Aber ich erfuhr etwas anderes. Interesse, an mir und meinen Interessen. Das kam so.
Wir durften tagsüber durch die Stadt streifen. Einzige Bedingungen: auf den Verkehr von links aufpassen und immer mindestens vier Jungs zusammen. Man stelle sich das heute vor. Vier Buben auf den Strassen Londons. Und was wir alles gesehen und erlebt haben. Oberscharf. Versteht sich, dass nie irgendetwas passiert ist.

Ich war in der Carnaby Street. Die Leute dort trugen irre (neues Wort!) Klamotten. Lange Haare und kurze Röcke. Und zwischendurch Fish&Chips. London Underground hin und her. Wie haben wir uns bloss zurechtgefunden? Beeindruckend war das Imperial War Museum. In einem Laden in Soho habe ich mir eine Langspielplatte gekauft. Donovan – Universal Soldier. Meinen Besuch des Kriegsmuseums und die Platte von Donovan nahm mein Gastgebervater abends zum Anlass, um mit mir darüber zu sprechen. Er legte die Platte auf und machte mir durch Erklärungen manche Texte verständlich. Ein Erlebnis besonderer Art für mich. Zuwendung. Einfache Sprache. Der Mann bemühte sich, dass ich ihn verstehen konnte. Ich kann die Stube, die wulstig schweren Sessel und das Kaminfeuer aus dem Gasbrenner noch heute vor mir sehen. Menschliche Wärme ist unvergesslich.

Die dritte Woche fand wieder pfadfinderlich statt. Zeltleben. Alles, wie man es kennt. Merkwürdig, wie diese dritte Woche bei vielen der damals Beteiligten ins Vergessen versunken ist. Vor einigen Jahren waren einige englische Freunde von damals angereist, um mit einigen von uns das Jubiläum unserer Begegnung zu feiern. Selbst von unseren englischen Freunden wusste niemand mehr genaueres über die Ereignisse in dieser dritten Woche zu sagen. Nicht mal den Ort erinnerten wir. Unsere Erklärungen bestanden darin, dass wir deutschen Buben wahrscheinlich so überwältigt von London waren, dass das Danach verschüttet worden ist. Und die Engländer hatten gegen die vielen Vorurteile und heftige Kritik gegenüber den Hunnenkindern zu kämpfen. Daran waren ihre Erinnerungen noch sehr lebendig.
Kuck dir nur die geflochten Knoten an ihren Halstüchern an. Hitler Youth.
Na und,  unsere Boys haben doch die gleichen Knoten. …
Im Jahr darauf waren wir die Gastgeber. Glückliche Jugendtage.

Schon auf der Rückfahrt brannten wir darauf, unseren älteren Pfadfindern von unseren Abenteuern erzählen. Wie wir durch London gezogen sind. Madame Tussauds. Das aufregende Geschepper und Geklapper der alten Londoner U-Bahnen. So erinnerten wir uns gemeinsam und steigerten uns dabei. Bei unserer Ankunft sind wir nicht nur in Soho gewesen, sondern wir hatten Jack the Ripper auch persönlich gegenüber gestanden. …

Für samstagsabends war eine Zusammenkunft in unserem Pfadfinderheim geplant. Ich kam an und vor dem alten Gebäude standen einige Jungs meiner Gruppe. Im Erdgeschoss befand sich allerlei alten Sachen der Kirchengemeinde und im Obergeschoss waren unsere beiden Räume. Ein langer Schlauch.
Und warum steht ihr noch hier unten?
Bist du matt oder taub?
Musik.
Ja, aber von oben.
Wir gingen hoch und waren entsetzt. Laute Musik. Stampfende Rhythmen. Kreischende Gitarren. Und zu alldem unsere älteren Vorbilder in Blue Jeans. Die Entweihung unseres Heims; nein, ihre Zerstörung. Alles vorbei. Unsere Aufregung war echt und tief empfunden. Wir zogen uns zurück. Die Älteren lachten und warfen uns Sprüche hinterher. Wir diskutierten im Hof. Nach Hause ging keiner von uns. Irgendwie hatte das verruchte Treiben im Obergeschoss auch eine starke Attraktion.

 

Das neue Schuljahr begann. Vier Wochen nach dem schockierenden Ereignis feierten wir selbst in unserem Pfadfinderheim unsere erste Party. Jeder brachte ein paar Platten mit. Die älteren liehen uns herablassend auch einige ihrer Platten. Hinter dem Radau stampfender Rhythmen und kreischender Gitarren standen Namen wie Blue Cheer oder Jimi Hendrix. Die Party verlief erfolgreich, sodass uns der Pfarrer, der nebenan wohnte, weitere Parties mit weihevoller Geste genehmigte. Von da an, nahm die Entwicklung Fahrt auf. Dass bei uns im Gegesatz zu den Ältern selbstverständlich Mädchen anwesend waren, schien er nicht bemerkt zu haben.
Ein Freund hatte eine ältere Schwester. Die hatte schon einen Freund, mit dem sie im Kino war. Dadurch erweiterte sich der Wortschatz des Freund. Das Verb fummeln hielt Einzug und wurde verwendet, ob es passte oder nicht.
Kannste mir mal die neue Platte von Cream ausfummeln. Womit ausleihen gemeint war.
Fummel doch mal ne Kippe rüber.
Ich hab nur noch die Letzte.
Stell dich nicht so an. Dann fummel mir wenigstens ne Halbzeit.

Zur Sache Schätzchen.

Neue Namen und deren Platten kamen über mich wie ein warmer Landregen. Stetig tröpfelnd. Durch stetiges Ver- und Ausleihen entstand ein fantastischer musikalischer Kosmos.

Spontan fallen mir ein: Creedence Clearwater Revival, Love Sculpture, Amon Düül, Bob Dylan, The Troggs, The Move, The Flock, Herman Hermits, King Crimson, Emerson Lake & Palmer, The Petards, Fleetwood Mac, Janis Joplin, Procol Harum, The Who, Nice, The Byrds, The Kinks, Ten Years After, Soul Caravan (Xhol), Dave Dee Dozy Mich & Tich, Yes, Eric Burdon/Animals, Graham Bonny, Family, Julie Driscoll, The Doors, David Garrick, Santana, Pink Floyd, Traffic, Leonrad Cohen, Led Zeppelin, John Mayall / Bluesbreakers, Steppenwolf, The Rattles, Spencer Davis Group, Manfred Mann… und Frank Zappa /Mothers of Invention,,,

Und ausserdem Easy Rider. Der Film.
Ich kauf mir später eine Maschine und dann düse ich den Highway runter. Wie oft habe ich diesen Satz gehört? Keiner in meinem Umfeld, der ihn ausgesprochen hat, hatte diesen Jugendtraum jemals realisiert. Es war ja auch noch weit bis zur ersten Schrankwand und Einer-Zweier-Dreier Sitzmöbelgarnitur. Und Gardinen an Fenstern.
Wir lebten jetzt und nahmen das alte Hercules Moped von Reini, der machte den Rider. Ein cooler Tramper stand auf dem Bürgersteig  am staubigen Strassenrand. Die langen Haare standen millimeterweit über dem oberen Rand seiner Ohren. Er hielt den Daumen den tragbaren Cassettenrecorder in die Luft: vollaufgedreht. Reini kam aus der hundert Meter weiten Ferne den
Highway unserer Hauptstrasse schnurgeradeaus auf uns zu. Vor der leichten S-Kurve streckte Reini das linke Bein so echt harleymässig raus und wendete die schwere 50ccm Maschine in weitem Bogen. Der Tramper stieg hinten auf und die beiden Desperados entschwanden knatternd bis zur nächsten Querstrasse. Aus dem kleinen Lautsprecher quäkten dazu die Byrds: Wasn´t born to follow ~(hier zum Vergleich das matte Video aus dem Film).
Das Problem bestand nun darin, die Fahrkunst mit der Musik zu synchronisieren. Das machte viele Versuche nötig. Wenig Verständnis für unsere Versuche hatten entweder die Anwohner oder die Polizei. Oder beide. Von den ständig leeren Batterien des Cassettenrecorders ganz abgesehen.~~~ .

Das Leben war eine fummelige Sache. Aber immer musikalisch umrahmt. Drei Sampler werden zu Wegweisern: That´s Underground, The World of Blues Power und Blues News. Einmal musste ich mit meiner Mutter in die nahe Stadt. In einem Kaufhaus erledigte sie ihre Besorgungen, derweil ich mich in der Schallplattenabteilung tummelte. Sie stand plötzlich neben mir. Ich hielt eben Led Zeppelin I und II als Doppelabum in der Hand.
Wenn ich die haben könnte…
Sie schaute kurz, nahm mir das Album aus der Hand, ging zur Kasse und bezahlte. Ich glaubte in diesem Moment tatsächlich, dass sie das Album für sich gekauft hätte. Sie schenkte es mir. Schon bald danach kam ein zweites Doppelalbum ins Jugendzimmer. The Jimi Hendrix Experience – Electric Ladyland. Auf dem Cover das schöne Portrait von Jimi Hendrix, Mitch Mitchell und Noel Redding.

Wohin das führen würde?
Ich weiß, es wird böse enden.“

 

(Fortsetzung folgt)

 

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28 Gedanken zu “Musik liegt in der Luft (iii)

  1. Compilation-Schallplatten mit weissen und schwarzen Bluesmusiker waren damals populär. Die Leute aus der englischen Blues-Szene, allen voran John Mayall und Eric Clapton nahmen sich ziemlich wichtig, als sie anfingen, authentisch zu werden und sich so verhielten, wie sie glaubten, ein richtiger Blueser sich zu zeigen habe: niedergedrückt von der Last des Lebens, schier sprachlos vor Schmerz muss die Gitarre das Jammern übernehmen. Dabei ist Amerikas traditioneller Blues auch immer wild, lebensfroh, voller Wärme und Optimismus.

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    1. Da sagst du was. Bei den ersten Blues Konzerten konnte man das Leiden förmlich sehen. Stan Webb, Tony McPhee oder Kim Simmonds fallen mir spontan ein.
      Als der Blues dann rockiger geworden ist, hat sich das meiner Wahrnehmung nach verloren…
      Und weil es in den Texten ums alltägliche Leben ging, waren natürlich die sonnigen Seiten zu hören. Neue Liebe, neuer Job, neue Abenteuer.

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      1. Es gab damals massenweise junge Engländer, die auf den traditionellen Blues zurückgriffen. Keine Londoner Artschool-Combo, die nicht „Hoochie Coochie Man“ oder „Got My Mojo Working“ spielte. Und als man dann das erste Mal Muddy Waters, Sonny Terry, Brownie McGhee oder Sonny By Williamson hörte, war man gerührt und ergriffen.

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          1. Schallplatten-Jam-Sessions mit weissen und schwarzen Bluesmusikern waren ziemlich populär. Da gab es unter anderen auch „Blues Jam At Chess“ von Fleetwood Mac mit einer Reihe von bekannten und weniger bekannten Musikern der Chicago-Blues-Szene. Zuweilen hört man hier einige schon allzu strapazierte Blues-Klischees, aber die Spielfreude der Musiker ist vorhanden.

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            1. Ich vermute, wir meinen die gleichen Sessions. Ich habe eine DoLP Fleetwood Mac – Blues Jam in Chicago (1970).
              Da ist die Spielfreude zu hören. Man muss sich ja auch mal vorstellen. Die alten Blueser zeigten den weissen Engländern wie Blues funktioniert. Aber die weissen Lehrlinge waren auch Türöffner für die schwarzen Grossväter für europäische Bühnen…

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              1. Auch wenn es musikalisch nicht immer die besten Momente der Musiker war, stellte das „American Folk Blues Festival“ ( Lippmann & Rau) in Europa lange die einzige Möglichkeit dar, überhaupt schwarzen Blues zu hören und zu sehen.

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                1. Fritz Rau hat vieles auf den Weg gebracht. Seine Wirkung kann man nicht hoch genug einschätzen. Wenn Du die Möglichkeit hast; es gibt eine DoCD: Fritz Rau & Biber Hermann – Ein Plädoyer für den Blues. Da erzählt er die Geschichte der AFBFs und was daraus entwickelt worden ist.

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                  1. Vielen Dank für den Hinweis. Insgesamt fällt es von heute aus schwer, die Gefühlslage der damaligen naiven Rezipienten zu rekonstruieren. Sicher aber markierten die American Folk Blues Festivals einen Durchbruch für den Bluesboom von 1968, der so gut mit der weltweiten Jugendrevolte einherging.

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  2. danke für diese bewegende schilderung, lieber robert. an den platten sehe ich, du bist etwas jünger als ich, aber ich kenne fast alles. schön zu lesen für mich, an reisen konnte ich als mädchen nicht denken. aber mit der katholischen jugend auf der burg stahleck war auch prima. herzlichen gruß, roswitha

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  3. Fetzt! Verneinungsform: Fetzt überhaupt nich’ey! (Verneinen kostet eben mehr Zeit.)

    Sooooviele Ähnlichkeiten! Soviele Unterschiede!

    „Fummeln“ ist bei uns eher die Vorstufe zum Petting gewesen. Und was Petting is‘ mussteste auch erstma’n Chroßn fragng. Stand ja nürjenswo!

    Herrlicher Bandsalat: Dave Dee Dozy& soweiter trifft auf Yes! Herrlich! Hab zu meiner Zeit mal „I’m a man“ von Chicago gelöscht für: Penny McLean „1,2,3,4 Fire!“ Schreck lass nach!

    Fritz der Cowboy wurde nur Manager bei der Müllabfuhr… ja, das kennen wohl alle Generationen! Die Mokick-Helden mit dem „Hochstart“ vor der Schule, endeten via Baubude in der Alkoholkrankheit mehr oder weniger frühinvalid…

    Wir Stillen made the Game…

    Die letzten werden die Ersten sein – und umgekehrt.
    Das Bierchen beim Klassentreffen ebnet die Unterschiede einen Abend lang ein.

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      1. Soviel ich mich erinnere, wurde es nie abgeschafft, jedenfalls nicht in Groß Britannien und hier, aber Im prüden Amerika ist es sowieso von vorn herein nicht mit dem besagten Cover erschienen. Die Macht der Katholiken…

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        1. Okay. Ömerrikaaa! Das könnte ein Ansatz sein. Nur das „nie abgeschafft“ erscheint mir unhaltbar, denn heutzutage hab ich die Damenversion „nie“ in einem Laden zu sehen bekommen. Gibts das Nakedeicover offiziell in CD Größe?

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        2. Stimmt. In England wurde es dauerhaft verwendet. Ich habe vor einiger Zeit mal ein Foto dieses Covers gesehen, darauf waren etliche schwarze Balken. Ich weiss jedoch nicht, ob das was Offizielles war.

          Ich habe nochmal bei discogs nachgesehen. Ich hatte die deutsche Version, vorne drauf die band, Hendrix sitzt erhöht. Es war ein Klappcover. Es scheint 391 Versionen zu geben. Für den Musikhistoriker eine abendfüllende Herausforderung 😉

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    1. Fummeln hatte hier doch die gleiche Bedeutung, nur waren zu jung, um zu kapieren. Petting ist weitgehend links liegen gelassen worden. Soweit ich mich erinnere, gings rasch zur Sache. Die Pille hats möglich gemacht.

      Was ich alles gelöscht habe aus reiner Bandnot. Da gibts wirklich schlimme Erlebnisse. Erwähne ich vielleicht noch.
      Nicht eingeebnet wurden die Unterschiede in musikalischer Hinsicht. Bei mir ists noch allzu lange her, dass ich mir einige Bands mal intensiver angehört habe. Das hätte ich mit 16, 19, 23 Jahren kaum getan. Es hat sich jedoch bestätigt, dass es nicht meine Musik ist.

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    1. Für Melanie hatte ich auch eine zeitlang geschwärmt…
      Das ist lange her. Ich lasse jetzt ihre Greatest Hits laufen. Da fallen mir bestimmt wieder einige Situationen aus vergangenen Zeiten ein.
      R.i.P.

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  4. Ich war und bin beeindruckt, wie du mit einem Wort deinen Gefühlszustand und den -vielleicht übertrieben?- einer ganzen Generation anhand von Musik beschrieben hast. Lässig und irgendwie lapidar kommen deine Sätze daher und bleiben doch hängen.
    Zumindest bei mir.
    LG

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  5. Spannend, wie die Sprache sich ändert, ohne dass wir es bemerken. Auch beim Schreiben darüber wird es deutlich, klingt etwas von der Vergangenheit durch. Da liegt viel zwischen den Zeilen… also ganz langsam lesen und eigene Bilder schieben sich dazwischen – schönen Dank dafür!

    …grüßt Syntaxia

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    1. guten Abend Syntaxia, ich danke dir für deinen freundlichen Kommentar. Lies ruhig langsam, der nächste teil ist noch nicht mal begonnen 😉
      Schöne Grüsse
      Robert

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  6. Deine dichten Jugenderinnerungen erlauben ein Wiedererkennen. Zumindest die musikalischen Erfahrungen sind meinen ähnlich. „Fummeln“ ist ein Wort aus „Zur Sache, Schätzchen.“ Das machte auch bei uns die Runde. Fummel im Kino, aufregend, und immer wieder machte die biestige Kinobesitzerin das Licht an, um das unzüchtige Gefummle zu unterbinden.

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